erlebt
Heute musste ich mir am Fahrkartenautomaten des örtlichen Nahverkehrsverbundes HVV ein Ticket holen. Als ich gerade dabei war, die erforderlichen Münzen einzuwerfen, sprach mich eine Frau an und bot mir ihre Tageskarte an. Da ich annahm, sie wollte sie mir, wenn auch vergünstigt, verkaufen, ich aber mit zwei Einzelfahrscheinen günstiger gefahren wär, habe ich dankend abgelehnt. Sie aber war hartnäckig und meinte, dass ich doch Geld sparen würde. Und ich begriff, dass sie mir ihr Ticket SCHENKEN wollte. Unaufgefordert! Völlig selbstlos! Ich schäm mich, dass ich dachte, ihr Handeln beruhe auf finanziellen Motiven. Ich sollte öfter an das Gute im Menschen glauben.
Die Fußball EM geht bald los! Woher ich das weiß? DIe Postbank hat mir einen Fußball zugeschickt, zwar ein Werbepräsent, aber immerhin von adidas. Und das Beste: Ein Autogramm von Oliver Bierhoff war auch dabei!
Apropos Höflichkeit und Kasse. Ich durfte heute miterleben, wie ein Kollege seine Zigaretten mit überwiegend aus Centstücken bestehendem Münzgeld bezahlte. Da er beim vorherigen Abzählen merkte, dass sein Kleingeld nicht reichte, gab ich bereitwillig meine Ein- und Zweicentstücke, denn wie wird man sowas auch sonst los? Wie ich erwartete, war die Kassiererin nicht so über das ihr reichlich zukommende Wechselgeld erfreut. Ihr Blick beim Erhalt des Geldes reichte von ungläubig über staunend bis eindeutig ungehalten, verbunden mit leisen und mittellauten Unmutsäusserungen. Ein herrlicher Augenblick! Und obwohl ich meinen Kollegen vorher über diese mögliche Reaktion aufmerksam gemacht hab, war er darüber ganz erstaunt. Geld sei doch Geld. Vielleicht liegt es daran, dass er nicht aus Deutschland stammt und von Knigge und somit Höflichkeit an der Kasse noch nie was gehört hat.
Es ist immer schön, wenn man sein Handwerk beherrscht. So wie Menschen, die statt den Bus langsam und gleichmäßig abzubremsen, staccatohaft auf das Bremspedal treten, damit man auch ja seine schleudertraumabedingten Kopfschmerzen nicht vergisst. Leider denken diese Menschen, sie wären qualifiziertes Fahrpersonal, sie sind jedoch nervige Blödies!
Im Zuge des neuen Indiana Jones Films (Jippie!) ist mir mal wieder bewusst geworden, wie schnell die Zeit vergeht. Als ich ein Interview mit Steven Spielberg gehört habe, in dem er merhrfach von den Indy - Filmen aus den 80ern spricht und dass der letzte schon 19 Jahre (!) alt sei, konnte ich es kaum glauben. Trotz intensivstem Nachrechen musste ich einsehen, dass das korrekt war. Dabei kann ich mich noch genau an die Zeit erinnern, als der dritte Teil anlief. Verdammt!
"Du bist nicht der Mann, den ich vor zehn Jahren kennen gelernt hab." - "Das sind nicht die Jahre, Schätzchen, das ist Materialverschleiß."
Nachdem ich dreimal die falsche PIN für meine EC-Karte eingegeben habe (dies lag eindeutig daran, dass ich mir neuerdings eine weitere merken musste, so dass die alte wohl aus dem begrenzten Speicher meines Hirns gelöscht wurde), musste ich am Schalter eine neue PIN bzw. gleich eine neue Karte beantragen. Da die freundliche Dame bei der Eingabe der Daten etwas nicht wusste, fragte sie einen Kollegen, was das denn auf dem Bildschirm heiße. Der hat dann freundlicherweise in einer nicht nur für sie hörbaren Lautstärke gebrüllt: "Dreimal die falsche PIN eingegeben. Totalausfall!" Ich wusste jetzt nicht, worauf sich der Totalausfall bezog, aber nehme an, dass er nicht im Sinn hatte, einen Kunden, in diesem Fall mich, so direkt zu beleidigen. Ich war jedenfalls froh, dass es sich nur um ein Missgeschick meinerseits handelte und nicht etwa um die chronische Überziehung meines Dispokredits: "Die Karte ist eingezogen, weil er seit sechs Wochen mit 2000 € in den Miesen bei uns ist. Und wer da alles abbucht. Totalausfall!" Wie schön, dass die Bank ihren Kunden nahelegt, einen Sicherheitsabstand zu halten. Wegen der Diskretion natürlich.